Internationale Konflikte im Wirtschaftsleben

Unter Internationalen Konflikten sollen hier Konflikte verstanden werden, bei denen die beteiligten Personen unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben. Grundsätzlich unterscheiden sich diese Konflikte nicht von anderen Konflikten.

Welche Besonderheiten ergeben sich dennoch in solchen Fällen ?

Zunächst ist zu bedenken, dass wir dazu neigen, kulturellen Unterschieden einen größeren Stellenwert beizumessen als diesen tatsächlich zukommt. Wir neigen zur Bildung von kulturell bedingten Stereotypen. Wir sollten uns solche kulturellen Stereotypen klar machen und dadurch gleichzeitig versuchen, eine übertriebene kulturelle Zuordnung von einzelnen Verhaltensweisen zu vermeiden.

Hier sollten wir uns klar machen, dass neben dem kulturellen Hintergrund für das Verhalten unseres Gesprächspartners alle möglichen anderen Faktoren von Bedeutung sein können. In manchen Fällen kann es sich anbieten, internationale Verhandlungen in Teams zu führen, die alle relevanten kulturellen Hintergründe abbilden.

Wie kann man sich als Mediator auf kulturelle Unterschiede in Verhandlungen vorbereiten ?

1. Informieren Sie sich über den beruflichen Hintergrund und die Erfahrungen der Beteiligten

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob die Beteiligten Erfahrungen mit internationalen Verhandlungen haben. Je größer diese Erfahrung ist, desto geringer dürfte die Neigung zur Annahme nationaler Stereotypen sein.

2. Dringen Sie ggf. darauf, Berater mit dem kulturellen Hintergrund der jeweiligen Gegenseite in die Teams aufzunehmen.

Dadurch kann gewährleistet werden, dass kulturelle Missverständnisse innerhalb eines Teams geklärt werden können. In manchen Fällen kann sich auch eine Co-Mediation anbieten, bei denen die Mediatoren unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben.

3. Achten Sie besonders auf die Verhandlungsdynamik

Um Missverständnisse auszuschließen, sollten Sie als Mediator besonderen Wert auf Wiederholungen des Gesagten (Reframing) legen.

Sollte die Mediation in einer Sprache abgehalten werden, die für eine oder gar beide Parteien nicht die Muttersprache ist, sollte man besonderen Wert auf die Auswahl von Übersetzern legen.

„The language of international business is broken English.”

Selbst wenn die Parteien in einer Sprache (meist Englisch) kommunizieren, kann es dennoch zu Missverständnissen aufgrund sprachlicher Gegebenheiten kommen. Auch hier ist grundsätzlich besonderer Wert auf Nachfragen und Prüfung des richtigen Verständnisses zu legen.

 

Henning Schröder
h.schroeder@rakanzlei-hs.de